Frisch in Perth gestrandet begab ich mich also am Freitag auf zu Aussijobs, einer Job Agentur. Ich hatte von vielen Seiten gehört, dass der Andrang dort, aufgrund der Kompetenz, sehr Hoch sein soll. Also dachte ich, bin ich clever, und erscheine dort mal ein paar Minuten vor Öffnung. Nichts da! Vor mir standen schon 25 Leute, bzw. vielmehr saßen sie direkt in einer Reihe in einem kleinen Gang vor der verschlossenen Agenturtüre – na toll. Daraufhin habe ich mich zu ihnen gesellt und ein paar Minuten später standen auch hinter mir die Leute schon in einer langen Schlange. Hui.
Als dann die Tür geöffnet wurde strömten die Massen nur so in das kleine Büro, was aussieht wie ein winziger ehemaliger Friseursalon. Einige schnappten sich Stühle, andere saßen, viele standen!
Anissa, die Agenturchefin begann dann damit, die Jobs des Tages zu verlesen. Diejenigen, die sich in der Ecke des Raumes verkrochen hatten und auf irgendwelche Stühle in den hintersten Ecken gesetzt hatten, verstanden dabei wohl relativ wenig, zumal nebenbei auch noch Musik lief. Da ich ja nicht dumm bin, habe ich mich trotz freier Stühle eher direkt zum Schreibtisch hin orientiert und stand. Aber nicht lange, denn nach der Verlesung der Jobs verschwanden schon wieder die ersten. Hmm, eigentlich ist für dich auch nichts dabei, dachte ich, und überlegte auch wieder zu verschwinden. Ich hatte aber auch davon gehört, dass man sich hier erst „registrieren“ lassen muss und ein Interview bekommen muss um überhaupt eine Chance zu haben, also wartete ich. Immer wenn Plätze frei wurden, schob ich mich ein bisschen näher zum Schreibtisch und wartete geduldig 4 Stunden, bis ich ein Interview bekam.
Im Moment habe sie leider nichts passendes, bzw. wären da noch eine Hand voll Leute, die schon länger warten als ich, sagte sie mir, nahm meine Daten auf. Ich solle einfach am Montag wiederkommen. Natürlich hatte ich wieder das unglaubliche Talent für mich gepachtet, immer auf einen Freitag mit der Jobsuche zu beginnen – Strike!
(Die Swan Bells, ein Glockenspiel, welches täglich zur Mittagszeit läutet (links).)
(Die Swan Bells, ein Glockenspiel, welches täglich zur Mittagszeit läutet (links).)
Am Samstag und Sonntag genoss ich das schöne Wetter, bummelte durch die Stadt, besichtigte den Swan River und verschaffte mir einen Überblick über die Umgebung. Schon erstaunlich wie schnell man über die wichtigsten Dinge in der Umgebung eines neuen Hostels bescheit weiß (wer für Internet bezahlt ist selber schuld!).
Die Abende saß ich dann immer in gemütlicher Runde bei ein bisschen Bier, Billiard und Musik im Innenhof unseres Hostels. Die Leute hier sind zwar alle sehr nett und man kann sich auch ganz nett mit ihnen unterhalten, aber irgendwie scheinen hier die meisten ein Drogenproblem zu haben. Und dabei habe ich mich an die vielen Kiffer unter den Backpackern schon gewöhnt, aber die reden hier von was anderem!
Naja, jedem das seine.
Montag und Dienstag ging ich mal wieder jeweils voller Hoffnung zu Aussijobs, wartete geduldig, sprach mit Anissa, und ging mit leeren Händen nach einer Weile warten heim. Immerhin trifft man beim warten dort viele nette Leidensgenossen, mit denen man sich sehr gut unterhalten kann und so kommt einem die Zeit nicht ganz so lange vor – zum Glück.
Auch machte mir Anissa Dienstag Hoffnungen auf einen Lagerhausjob, 40 Stunden die Woche, über 20 Dollar die Stunde, in Perth. Aber als ich ein paar Stunden später anrief, um mich noch einmal näher zu erkundigen, sagte sie mir, dass es eher schlecht für mich aussieht – schade.
Am Mittwoch hatte die Agentur dann geschlossen, sodass ich es bei einer anderen Agentur, dem Job Shop, versuchte. Ich registrierte mich, wie jeder andere, schaute auf deren Homepage die verfügbaren Jobs durch: Auto essentiell, Erfahrung essentiell. Naja vielleicht kommt da noch was.
Also beschloss ich in den Botanischen Garten zu gehen, von dem ich nur gutes gehört hatte. Ich schlenderte 15-20 Minuten durch die City und war fast angekommen, da klingelte mein Telefon: der Jobshop würde gerne ein persönliches Gespräch mit mir führen, und ich solle bitte in ihr Büro kommen.
Gesagt, getan. In dem Gespräch machte mir Fiona, die Jobshop-Mitarbeiterin, Hoffnungen, eventuell einen Job bei ihnen zu bekommen. Morgen solle ich wiederkommen – mach ich!
Den Besuch des Botanischen Gartens verschob ich dann auf morgen, oder übermorgen, es schob sich ohnehin eine Wolke vor die Sonne.
Ab morgen gibt’s dann wieder detaillierte Berichte, da das hier bloß eine kurze Zusammenfassung der Woche war: ich bin einfach zu nichts gekommen neben der Jobsuche (Internet- und Zeitungsannoncen durchblättern und Telefonate führen raubt einem echt Zeit und Nerv!).
Beste Grüße aus dem sommerlichen Perth.
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